Vom Erzählen über Fotografie
Was viele vielleicht überraschen wird, bin ich nicht die lauteste Stimme im Raum. Introvertiertheit ist für mich mehr als nur eine Charaktereigenschaft – es ist die Art, wie ich die Welt wahrnehme, besonders wenn ich hinter der Kamera stehe.
Meine Fotografie, die ich UNPLUGGED PHOTOGRAPHY nenne, ist eine Erweiterung dieses stillen Raums, den ich mir schaffe. Es ist mein Ansatz, bei dem der Lärm der Technologie und Ablenkungen verschwinden und nur der Moment, das Motiv und meine Kamera übrig bleiben.
Warum,so fragt man sich vielleicht, würde jemand wie ich – jemand, der im Rampenlicht oder in Menschenmengen nicht gerade aufblüht – sich entscheiden, vor Leute zu treten und zu sprechen? Warum Classes anbieten? Warum meine Methoden, meine Einsichten teilen? Die Wahrheit ist: Lehren fühlt sich für mich wie eine Erweiterung meiner Fotografie an.
Als ich meine Reise in die Fotografie von Menschen begann, hatte ich keine Karte. Ich bin durch Versuch und Irrtum gestolpert, oft unsicher, ob ich überhaupt auf dem richtigen Weg war. Wenn ich zurückblicke, wird mir klar, wie sehr ein paar gut platzierte Ratschläge mir Zeit, Frustration und Energie hätten ersparen können.
Diese Art der Fotografie ist zutiefst persönlich und doch kann sie paradoxerweise isolierend wirken – besonders, wenn man nicht weiß, wie man sich weiterentwickeln oder vorankommen soll.
Indem ich über (meine) Fotografie spreche und Classes gebe, kann ich das Wissen, das ich mir über die Jahre mühsam angeeignet habe und an dem ich unaufhaltsam feile und weiterentwickle, weitergeben. Es geht nicht nur darum, zu lehren, sondern auch um den Austausch. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich in Gesprächen mit anderen Fotografen direktes Feedback auf ihre Fragen geben kann – oder selbst etwas Neues von ihnen lerne. Dieser Dialog, diese echte Verbindung, sei es während eines Vortrags oder in einer kleinen Class, ist für mich eine wertvolle Quelle der Inspiration.
Es gibt keine Abkürzung, um ein guter Fotograf zu werden, aber ich erinnere mich noch genau an die Fehltritte, die mir den Weg besonders schwer gemacht haben. Damals hätte ich mir gewünscht, dass mir jemand die Hand reicht und mir einige grundlegende Wahrheiten über die Menschenfotografie verrät. Manchmal sind es nur ein paar einfache Ratschläge, die den Unterschied machen, und genau das möchte ich anderen ermöglichen – den Einstieg erleichtern, Missverständnisse ausräumen, Frust minimieren und hier und da ein Fenster öffnen.
Wenn ich in meinen Classes über meine Erfahrungen spreche, möchte ich den Teilnehmern zeigen, dass der Weg in die Fotografie nicht glatt und geradlinig verlaufen muss. Es ist eine Reise, die von Umwegen und Fehlversuchen geprägt ist. Aber gerade diese Herausforderungen formen uns und unsere Arbeit. Wenn ich dabei helfen kann, diesen Weg für jemanden ein Stück leichter zu machen, dann hat sich für mich jede Class gelohnt. Es gibt einige Fotografen (und andere Künstler) die ich kenne und sehr dafür schätze, dass sie sehr ähnlich empfinden und so auch ihre Workshops gestalten und auch ihre Vorträge nicht nur dafür verwenden um (nur) sich zu präsentieren, sondern um etwas zu teilen was ihnen wichtig ist. Wissen.